Am Nachmittag des 29. April war bei es bei mir fast windstill. Nachdem meine Sternwarte im Schatten des Wohnhauses lag, war auch das lokale Seeing brauchbar für hochaufgelöste Mondfotografien. Gegen 20 Uhr, also noch am Tageshimmel, versuchte ich deshalb einige Videosequenzen mit meinem Maksutov bei 4m Brennweite bestückt mit einer QHY5-II-Kamera und mit Infrarot-Pass-Filter. Die Ergebnisse waren überraschend gut. Schon im Online-Display fiel mir auf, dass die Nord-West Region des Mondes in voller Ausdehnung das sonst schon zum Teil hinter dem Rand gelegene Mare Humboldtianum zeigte. Guide 9.0 bestätigte das. Die Libration des Mondes war etwa 7.2 Grad und das auch noch maximal in Richtung des Mares. Die Krater Belkovich-A und B am westlichen Rand des Mares waren gut zu sehen, sogar der westliche Rand des Belkovich-K mit einer lunaren Länge von knapp 96° war noch erkennbar.
Weiter südlich war der Krater Petavius mit seiner auffallenden Rille sehr schön zu sehen. Auch hier war die günstige Mondlibration vorteilhaft, weil der große Krater Humboldt auf die erdzugewandte Mondseite rutschte. Alexander Humboldt, der große Forscher und Entdecker, ist also nicht nur mit einem Mare, sondern auch mit einem eigenen Krater auf dem Mond verewigt. Südlich von Petavius kann man auf dem Bild gut des Snellius-Tal erkennen, das zwischen den Kratern Snellius (der näher zum Petavius liegt) und Stevinus verläuft. Willebrord van Roijen Snell, der sich oft selbst Snellius nannte, ist jener Astronom und Mathematiker, der das Snelliussche Brechungsgesetz des Lichts um 1621 formuliert hatte. MartinMiller, Sternwarte Höchstberg
MartinMiller
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