Am 19. April 2017 nach dem beeindruckenden Vortrag von Dr. Norbert Junkes zum Thema "Astrobiologie" hofften wir darauf, den Asteroiden 2014 JO25 mit dem 1m-Teleskop und den beiden Refraktoren fotografieren zu können. Leider war der Himmel noch stark bewölkt, so dass wir bis etwa 22 Uhr warten mussten, bis endlich der Kleinplanet zwischen Wolkenlücken zum ersten Male gesichtet werden konnte. Die größte Erdnähe von 0.01173 AE (etwa 4-facher Mondabstand) erreichte er schon gegen 10:20 MESZ des selben Tages, war aber zu unserer Beobachtunszeit mit 0.013AE nur unwesentlich weiter von der Erde entfernt. Allerdings hatte der Brocken eine sehr große Winkelgeschwindigkeit von 3 Bogenminuten pro Zeitminute. Bei einem Gesichtsfeld des 1m-Teleskops mit Fokalreducer von 30 Bogenminuten wäre das Objekt bei Mittenzentrierung schon nach 5 Minuten verschwunden. Deshalb hatten war anfangs einige Mühen, den Asteroiden erst mal aufzufinden. Das "Entdeckerfoto" mit einer langen Strichspur gelang uns um 22:20 Uhr. Die Belichtungszeit war 89 Sekunden.
Später konnten wir noch mehrere Serien von Belichtungen machen. Die Einzelbilder wurden nur 10 Sekunden belichtet. Hier zeigen wir die erste Serie mit 34 Aufnahmen, die von 22:27 bis 22:34 MESZ gemacht wurde. Bei den Späteren war leider der Himmel wieder stärker bewölkt. Gegen 23 Uhr gaben wir deshalb weitere Beobachtung auf und fuhren nach Hause.
Zum Start der Animation bitte auf das Bild klicken.
Parallel zum 1m Teleskop machte unser Mitglied Astro-MeMo Aufnahmen mit dem 200/4000 Nemec-Refraktor. Zwei seiner Animationen finden wir in der Bildergalerie unter der Kategorie Himmelsobjekte "Klein-, Zwerg- und sonstige Planeten"
Einen Tag zuvor, am 18. April, konnten Radarbilder des Asteroiden gewonnen werden. Hier die Original-Bildlegende: Radar images of asteroid 2014 JO25 were obtained in the early morning hours on Tuesday, with NASA's 70-meter (230-foot) antenna at the Goldstone Deep Space Communications Complex in California. The images reveal a peanut-shaped asteroid that rotates about once every five hours. The images have resolutions as fine as 25 feet (7.5 meters) per pixel.
Am Folgetag, also am 20. April, konnte ich in meinem Observatorium in Höchstberg nochmals Aufnahmen des Asteroiden 2014 JO25 machen. Im Laufe der Nacht vom 20. zum 21. 4 verlief seine Bahn vor der galaxienreichen Gegend des Virgohaufens. Zwischen 21:57 MESZ und 22:27 Uhr konnte ich eine Serie von 27 Bildern mit je 1 Minute Belichtungszeit machen. Das Teleskop war ein Takahashi FC100 Refraktor mit Focalreduzierer und einer effektiver Brennweite von 560 mm. Als Kamera benutzte ich eine QHY8L mit APS Farbchip. Leider wurde gegen Ende der Serie der Himmel zunehmend bewölkter, so dass ich abbrechen musste. Das Ergebnis zeige ich hier als Animation. Dazu hatte ich die Bilder wie folgt ausgewertet: 1.) Alle auf einen gemeinsamen Stern zentrieren, 2.) Median-Mittlung . Damit werden die Flugzeug- und Satellitenspuren eliminiert, aber auch die Spur des Asteroiden, dafür kommen aber die Galaxien besser zum Vorschein. 3.) Zu den Einzelbildern wird das Medianbild aufddiert. Jetzt ist der Asteroid wieder da, leider auch die übrigen Artekfakte, aber die Galaxien sind wesentlich besser, als auf jedem Einzelbild. 4) Erstellung einer Gif-Animation mit VirtualDub.
Das Median-gemittelte Bild zeige ich hier. Die 3 hellsten Galaxien habe ich mit ihrer NGC-Bezeichnung markiert. In der vergrößerten Darstellung lassen sich noch weitere schwächere Galaxien finden.