Kürzlich – beim Blättern in einer aktuellen SuW – fiel mir ein Artikel ins astronomisch geschulte Auge. Darin beschrieb Christoph Gerhard seine Versuche, mit einfachen Mitteln die Pulse des Crab-Pulsars optisch nachzuweisen (SuW 5/2018, p. 66 “Das Blinken im Krebsnebel”). Sicherlich eine nette Sache. Es hat ja auch halbwegs geklappt.
Interessant ist hier die enge Kombination von radioastronomischen mit optischen Beobachtungen, die in Sternenfreundekreisen normalerweise nicht so häufig vorkommt ... sogar irgendwie neu ist.
Eine naheliegende Idee und eine recht einfache und vor allen Dingen praktisch kostenlose Werbung für unseren optischen AVV könnte ein gemeisam mit unseren radioastronomischen Nachbarn vom Stockert (die sehr stolz auf ihre Radioteleskope sind) durchgeführte Beobachtung sein.
Sozusagen: in gegenseitiger Ergänzung.
Irgendwie müssen unser radioastronomischen Nachbarn dafür empfänglich sein. Das zeigt bereits ein schneller Blick in deren Archiv, in dem vor nicht all zu langer Zeit der Name Peter Kalberla auftauchte – einem Namen, den ich noch aus meiner studentischen Zeit am damaligen Radioastronomischen Institut der Uni Bonn (bei Mebold, dem Vorgänger von Uli Klein) kenne. Ich habe nicht verfolgt, was aus Kalberlas Vorschlag geworden ist, kann mir aber nicht denken, dass unsere Freunde vom Stockert (wohlgemerkt: mit geringem Aufwand zu realisierende) Vorschläge nicht tatkräftig unterstützten würden, denn für sie wäre es ja ebenfalls eine gute Werbung.
Sozusagen: Eine Win-Win-Situation. Oder anders gesagt : Doppeltes, für alle Beteiligten praktisch kostenloses Marketing.
michael
ps: Mein Alias "ctb" soll an die Radioastronomie erinnern. (ctb ist ein catalog von radio-quellen)
Eine Durchsicht der Vorträge zeigt, dass dabei Beobachtungstechnik, Meteore, OH-maser, Pulsare (und sogar FRBs) behandelt wurden.
Ein Punkt fiel mir auf: Gleich zwei Referate befassten sich mit – wie ich es gerne nenne – Katalog- bzw Kartenarbeit : Andries Boone : „Making a map of the Milky way“ und Jürgen Starek : „Digital Sky Maps and Catalogues for Amateur Radioastronomy“
Das könnte auch für unseren AVV von Interesse sein, denn in beiden Beiträgen schwingt natürlich auch der optische Bereich mit. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit eines Gemeinschaftsprojektes, in dem unsere Nachbarn vom Stockert für den radioastronomischen Teil und wir für den optischen Teil „zuständig“ wären. In der Kombination könnte dann ein Katalog/eine Karte entstehen, die beide Bereiche kombiniert. Zu viel Arbeitsaufwand ? Nicht unbedingt – zumal sich die Zahl der zu berücksichtigten Objekte (die ja auch mit den Mitteln des Stockerts erreichbar sein müssen) in Grenzen hält. Es ist sicherlich auch möglich, das zunächst auf ein einziges oder wenige Objekte zu beschränken. Der Aufwand ist also leicht steuerbar.
Ein weiterer Vorschlag : Typischerweise haben wir im Frühjahr immer den „Tag der Astronomie“, den wir vom AVV ja auch regelmäßig zur Werbung nutzen. Unsere Freunde vom Stockert hatten so etwas noch nicht – zumindest nicht das ich davon wüsste. Vielleicht lohnt es sich für uns (und unsere Freunden vom Stockert) den nächsten „Tag der Astronomie“ gemeinsam zu feiern. Auch eine getrennte Durchführung, bei der wir als deren Gäste und sie bei uns als Gäste aufreten, kann uns und ihnen Gewinn bringen.
michael
ps: Mein Alias "ctb" soll an die Radioastronomie erinnern. (ctb ist ein catalog von radio-quellen)
interessanterweise haben wir (Martin Miller und ich) gerade ein Schülerprojekt am Laufen, von einem Gymnasium an der Mosel (Ort vergessen...Alzheimer). Vergangenen Samstag hatten einer der Schüler und ich den ersten 'Meßeinsatz' am 1M-Teleskop mit unserer HS-Kamera. Leider jedoch kamen die Wolken über uns, gerade als wir die ersten HS Videos 'gedreht' haben. Auf den 1000ms Kontrollbildern wenige Minuten davor waren der Pulsar und seine Nachbarsterne noch zu erkennen, bereits mit Lichthöfen allerdings.
Heute Abend (Nov. 6) habe ich eine weitere Verabredung mit dem Lehrer, Norbert Fisseni und dem Schüler Jannis Alsbach, hoffentlich haben wir da mehr Glück.
Das Projekt soll, wenn es gelingt, bei 'Jugend Forscht' eingereicht werden. Die Gymnasialgruppe (eine Astro-AG der Schule) versucht das Blinken des Pulsars ohne mechanische Blende mit Phasenverschiebungen zu ermitteln. Deshalb benötigen sie eine Hochgeschwindigleitskamera. Unsere vereinseigene Kamera (QHY-174GPS) ist dafür wohl geeignet, wir müssen noch feststelllen, wie lang die minimal nötigen Belichtungszeit ist, damit der Pulsar beim Aufaddieren von einigen Tausend Frames pro Phase sichtbar wird. Wir fahren momentan bei etwa 560 Bildern pro Sekunde (1ms Bel.) mit einem Sensorfenster von 256x256 Pixeln. Im Notfall können wir auch noch bis auf 100x100 Pixel bei 960 fps heruntergehen, dann haben wir aber weniger Referenzsterne im Bild. Die nötige Auswertesoftware wird von einem der Schüler selbst programmiert.
Wir 'drehen' heute Nacht, so Petrus will, jede Menge Videos mit versch. Belichtungszeiten, jeweils 50000 frames pro Video. Mal sehen, ob wir den Pulsar so nachweisen können. Martin und ich berichten weiter in einem eigenen Thread, sobald konkretere Aussagen möglich sind.
Grüße, Gerd
Es schaute mich an - und ich schaute Es an. Und errötend wich Es zurück - das Universum.
Noch ein Vorschlag : In den nächsten Wochen planen unsere Astronomie-Freunde vom Stockert OH-Beobachtungen am Kometen 46P/Wirtanen. (Quelle: Wolfgang Herrmann von der VdS-Fachgruppe Radioastronomie) Eventuell ist das auch optisch ein lohnendes Objekt – zumal er just im Dezember mit bloßem Auge sichtbar sein sollte und sich damit gut zur Werbung eignet (Stichwort für eine Pressemeldung: „Weihnachtskomet“)
michael
ps: Mein Alias "ctb" soll an die Radioastronomie erinnern. (ctb ist ein catalog von radio-quellen)