ich möchte eure Aufmerksamkeit einmal auf folgende Hilfsmittel lenken, die manchen vielleicht nicht bekannt sind. Es handelt sich um Amateurprojekte aus dem Internet, die zu unser aller Freude und Hilfe geschaffen wurden. Wer kennt nicht die Skrupel, die man hat, wenn man einen €500 teuren gedruckten Millenium-Atlas in die feuchte Nacht mitnehmen muß? Und handlich ist es auch nicht immer.
Da wäre zunächst einmal der BAfK - Beobachter-Atlas für Kurzentschlossene. Dieser bringt ua. als Zusatzmodul auch den "Superthin Guide" für 133 Kantengalaxien samt Daten und Aufsuchkarten. Alle Module sind als PDF Dateien hinterlegt.
Dann ist da das Mammutprojekt des Tri-Atlas zu erwähnen. Hier bekommt man gleich drei unterschiedlich große/detaillierte Sternatlanten aus einem Guß (A-set/B-set/C-set), wahlweise im europäischen A4- oder amerikanischen Letter-Format. Und zusätzlich kann man sich das Programm, mit denen die Atlanten erzeugt werden (CNebulaX), herunterladen, um ggf. eigene, modifizierte Blätter/Atlanten herzustellen. Auch dieses Werk liegt in Form von PDF Dateien vor.
Und außerdem wären da die beiden Atlanten im A3 und A4 Format von Michael Vlasov. Auch diese sind im PDF Format.
Wer historische Beobachtungsliteratur mag, der kann sich den "Cycle of Celestial Objects" von Adm. W.H. Smyth herunterladen. Das Werk ist aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und sicherlich nicht mehr topaktuell, aber durch seinen wunderschönen Stil und viele Nebeninformationen, die man heutzutage kaum noch findet, ein echtes Schätzchen. Der Cycle besteht aus zwei Bänden, in Vol.-I beschreibt Smyth sein Observatorium, die Datenreduktionen und Anderes, während Vol.-II den bekannten "Bedford Catalog" beinhaltet, der bis in die 1980er Jahre neu aufgelegt wurde.
Dann sind da die DS-Kataloge, historisch und modern, die Dr. Wolfgang Steinicke et al zum Herunterladen zur Verfügung stellen.
Wenn jemand weiteres Material kennt bitten wir um einen entspr. Beitrag in diesem Thread.
Grüße, Coyote
Es schaute mich an - und ich schaute Es an. Und errötend wich Es zurück - das Universum.
Dank für die Links. Natürlich ist es heutzutage aufgrund der Kataloge kein so großes Problem mehr, Karten zu generieren. Selbst spezifische, auf die jeweiligen Aufgaben ausgerichteten Kartenwerke lassen sich aus Katalogdaten zusammenstellen.
Hier schnell ein Beispiel, das allerdings aus einer ganz anderen Zeit stammt und das weitaus mühsamer erarbeitet werden musste. Es hat sogar etwas mit der Bonner Astronomie (genauer mit der „Bonner Durchmusterung“) zu tun. Und mit der Amateurastronomie ebenfalls.
Vor gut 90 Jahren machte sich der Hobbyastronom Max Beyer daran, einen Sternen-Atlas zu zeichnen, der den Bereich Nordpol bis -23 Grad südlicher Deklination abdeckte. Obwohl er dabei (zumindest für die helleren Sterne) auch auf die Daten aus der „Bonner Durchmusterung“ zurückgriff, muss das Zeichnen bei rund 175000 Objekten (m < 9.3) richtig viel Arbeit gewesen sein. Mir liegt ein Nachdruck der letzte 3. Auflage aus dem Jahre 1950 vor, deren Karten mühsam (weil Unterlagen und Druckplatten zu den vorhergehenden Auflagen im Kriege verloren gingen) rekonstruiert werden mussten. Der Nachdruck geschah 1976 auf Wirken eines kleinen Kreises von Hobbyastronomen, denen ich damals angehörte.
Die Karten sind fast vollständig „stumm“ gehalten und beziehen sich (auch das ist wieder ein Verweis zur „Bonner Durchmusterung“) auf das Äquinoktium 1855.0