ich würde gerne das Forum etwas mit Leben befüllen und daher von meinem aktuellen Test zur Beschichtung von Bauteilen mit einem sogenannten "Musou-Schwarz" berichten:
Problemstellung: Ich habe im Lichtkanal meines Newton-Setups (speziell im meinem Koma-Korrektor) Lichtreflektionen, welche zu rundlichen Bildartefakten führen.
Ich hatte bereits im Vorfeld von einer neuen Beschichtungsart bzw. Material gehört, welches Licht bis über 99% absorbieren kann. Dieses VANTAN (vertically-aligned nanotube array) Material basiert auf Kohlenstoffnanoröhrchen die senkrecht zum Untergrund aufgebaut werden und somit das Licht sehr gut absorbieren können. Das Verfahren wie auch Material war bisher aber noch nicht für den Privatgebrauch gedacht, bzw. ist es schlichtweg zu teuer. Nun gibt es aber ein ähnliches (nicht ganz so effektives Material) mit dem Namen "Musou"-Schwarz, welches sich mit einem handelsüblichen Sprühsystem auftragen lässt (basierend auf Kunstharz und Pigmenten -> Acrylfarbe).
Vorab war es mir aber wichtig, die abriebefestigkeit des Material zu testen, das ich es zwingend vermeiden möchte, das ich Farbpigmente auf den Linsen wiederfinde. Dahingehend möchte ich also erst einmal Verarbeitung und Abriebfestigkeit testen. Da ich sowie so noch eine Blendkappe für meinen Newton brauchte, war meine Idee dies erst an dort zu testen, bevor ich an dem Innen-Gehäuse meinen Korrektors fehler mache.
Umsetzung Blendkappe: 1. Über die 3D-Druckplattoform thingiverse.com habe ich folgende 3D-Modellvorlage verwendet und leicht in Sketchup vermessen und nachbearbeitet.
2. Über den 3D-Drucker meines Schwagers habe ich dann die Blendkappe erstellen lassen. Nach dem fertigen Druck habe ich erstmal die Funktion und Einsteckgröße an meinem Teleskop gegengeprüft und danach den 3D mit feinem Schleifpapier geschliffen.
3. Um die Festigkeit der Beschichtung zu erhöhen und auch mit dem Handling des Farbsprühsystems etwas vertraut zu werden, habe ich zuerst eine Grundierung (Farbgrundierung aus dem Baumarkt) aufgetragen. Da die Viskosität der Grundierung sehr hoch ist, musste ich sie mit einem Verdünner mischen. Dahingehend habe ich sicherheitshalber nach Trocknung der ersten Lage, eine zweite Lage aufgetragen.
4. Danach folgte die erste Lage der schwarzen Beschichtung mit dem Musou-Schwarz. Auch hier hatte ich zuerst mit der Viskosität der Farbe (sicherlich aufgrund des hohen Pigmentanteils) zu kämpfen. Daher braucht ich eine Versuche (und Reinigungen des Farbsprühsystems) bis ich einen vernünftigen Farbauftrag hatte
5. Gestern konnte ich das erste mal die Abriebfestigkeit und Lichtabsorbtion testen. Beide Ergebnisse (vor Allem die Abriebfestigkeit) haben mich überzeugt. Heute erfolgt die nächste Schwarz-Schicht um ein noch dunkleres Ergebnis zu erhalten. Man erkennt bereits jetzt (unter vollem Licht, das dort kaum noch Licht reflektiert wird). Ich werde hier nach und nach mal einen Stand des Projektes dokumentieren. Die nächsten Tests werden dann auf Metall durchgeführt. Wenn das auch funktioniert, ergeben sich sicherlich weitere Anwendungsfelder (Fangspiegelstreben, OAZ, Abstandsringe usw.)
"...Es wurde gesagt, dass Astronomie eine bescheiden machende, und ich möchte hinzufügen, eine charakterbildende Beschäftigung ist. Vielleicht gibt es keinen besseren Beweis für die Aberwitzigkeit menschlicher Vorstellungen als dieses aus großer Entfernung aufgenommene Bild von unserer winzigen Erde. Für mich unterstreicht es unsere Verantwortung, dass wir freundlicher und mitfühlender miteinander umgehen und diesen kleinen blauen Punkt, das einzige Zuhause, das wir je gekannt haben, bewahren und wertschätzen.“