Die ca. 11 Millionen Lichtjahre entfernte und sehr stark gegen die Himmelssphäre geneigte (ca. 79°) Galaxie NGC253 ist eine sogenannte 'Starburst-Galaxie', d.h. ihr zentraler Bereich befindet sich in einem Stadium extrem starker Sternentstehung, wo sich pro Zeiteinheit aus dem interstellaren Gas weit mehr Sterne bilden als in unserer gesamten Milchstraße. Die dabei ebenfalls entstehenden massiven Sterne, die 5- bis 10-mal soviel Masse wie die Sonne besitzen, beenden nach wenigen Millionen Jahren ihr Leben als Supernovae. Das geht mit einem hohen Energieausstoß einher, wobei Stoßwellen mit hoher Geschwindigkeit das interstellare Medium durchlaufen. Dabei wird das interstellare Gas auf eine Temperatur von ca. 10 Millionen K erhitzt. Ein solch heißes Gas kann nicht in der Galaxienscheibe gehalten werden: es dehnt sich in vertikaler Richtung zu beiden Seiten der Scheibe aus und bildet eine riesige heiße Gasblase um die Galaxie herum. Diese läßt sich über die weiche Röntgenstrahlung nachweisen.
Die hier gezeigte Bildmontage zeigt links ein optisches Bild, aufgenommen mit dem Maksutov-Newton-Teleskop (8 Zoll Öffnung, 1 m Brennweite) und Canon 1100Da. Leider kamen erst 45 Minuten Belichtungszeit zusammen (im nächsten Herbst wird hoffentlich besseres Wetter herrschen, um eine bessere Aufnahme zu erhalten). In der Mitte sind dem optischen Bild Konturen der weichen Röntgenstrahlung (Energiebereich 0.1 - 2.4 keV) überlagert, welche von A. Vogler und W. Pietsch mit dem Röntgensatelliten ROSAT gemessen wurde. Im rechten Bild wird diese Strahlung auch noch in gelbem Farbton überlagert. Man sieht, wie weit dieses heiße Gas aus der Galaxienscheibe hinausreicht. Auffällig ist eine Einschnürung der Gasblase direkt nordwestlich entlang der Scheibe. Diese rührt daher, daß die schweren Elemente (vor allem Sauerstoff), die in dem interstellaren Gas enthalten sind, die Röntgenstrahlung dort absorbieren. Aus der Lage dieser Absorptionszone kann man nun die Orientierung der Galaxie eindeutig erschließen: wir sehen sie 'von unten'! Würden wir 'von oben' draufschauen, dann läge die Absorptionszone im Südwesten unterhalb der Scheibe.
Übrigens: das optische Bild konnte erst entstehen, nachdem jemand eine Baumreihe, die früher mal Hecken waren, stark 'gestutzt' hatte. NGC253 steht nämlich recht tief im Süden und kommt in den Nächten des Spätherbsts/Winters gerade einmal 15° über den südlichen Horizont.